Anita Lindenthal • Mai 04, 2023

Gendern & SEO – Verträgt sich das?

Genderinklusive Sprache wird zunehmend wichtiger und ist daher auch immer mehr ein Thema bei der Suchmaschinenoptimierung. Ziel des Genderns ist, alle biologischen und sozialen Geschlechtsidentitäten zu berücksichtigen und gleichermaßen zu adressieren.


Um niemanden kategorisch auszuschließen, gibt es einige sprachliche Werkzeuge, denen wir uns bedienen können. Leider kommen Suchmaschinen wie Google nach wie vor sehr unterschiedlich mit den verschiedenen Möglichkeiten des Genderns zurecht. Welche Vor- und Nachteile Gendern für SEO hat und welche Form des Genderns von Google & Co. am besten erkannt wird, liest du hier.


Vor- und Nachteile von gendergerechtem SEO


Beim Verfassen von Texten stellt sich jede:r wahrscheinlich irgendwann die Frage: Soll ich gendern? Das betrifft auch Content, der für Websites erstellt wird. Dies hängt von persönlicher Präferenz, den Charakteristika deiner Zielgruppe und einigen anderen Faktoren ab. Entscheidest du dich dafür auf deiner Website zu gendern, solltest du jedoch vorweg bedenken, welche Vor- und Nachteile dies für dein SEO haben könnte.


Die Vorteile:

  • Du erreichst eine größere Zielgruppe: Geschlechtergerechte Sprache und eine inklusive Darstellung sprechen textlich ein breiteres Publikum an.
  • Deine Leserschaft nimmt deine Website positiver wahr: Eine inklusive Sprache wird von vielen Nutzer:innen als positiv wahrgenommen und kann das Image deiner Marke oder deines Unternehmens verbessern.


Die Nachteile:

  • Schwierigkeiten bei der Umsetzung: Gendergerechtes SEO kann für Unternehmen und Website-Betreiber:innen eine Herausforderung darstellen. Es erfordert Zeit und Mühe, um geschlechtergerechte Sprache und inklusive Darstellung umzusetzen.
  • Suchmaschinen bevorzugen (noch) die männliche Schreibweise: Dies hängt unter anderem stark mit dem Suchverhalten der Nutzer:innen zusammen.
  • Einschränkungen bei der Keyword-Auswahl: Die Verwendung von geschlechtsneutralen Keywords kann die Keyword-Auswahl einschränken und die Effektivität deiner SEO-Strategie beeinträchtigen. Diesem Nachteil kannst du entgehen, wenn du vorab eine umfangreiche Keywordrecherche durchführst.


Gendergerechtes SEO hat leider nicht nur Vorteile. Aber es gibt Möglichkeiten Gendern und SEO miteinander so zu vereinbaren, dass Ranking-Nachteile minimiert werden können. Ein großer Punkt beim Gendern in Bezug auf dein Suchmaschinenranking ist die Lesbarkeit. 


Gendern & SEO: Das zeigen uns Keyword-Planer und Google SERPs


Oft lässt sich eine komplizierte Gender-Schreibweise geschickt umgehen, indem du genderneutrale Begriffe verwendest. Mit einem Genderwörterbuch findest du im Handumdrehen passende Alternativen für alle möglichen Begriffe. Ist dies nicht möglich, stehen dir unter anderem folgende gendergerechte Schreibweisen zu Verfügung, die alle Geschlechter einschließen (nicht nur das männliche und das weibliche):


  1. Gendersternchen: Marketer*in
  2. Unterstrich: Marketer_in
  3. Doppelpunkt: Marketer:in
  4. Genderneutrale Begriffe: Fachkraft für Marketing


Egal für welche Variante du dich entscheidest, du solltest diese einheitlich auf deiner gesamten Website verwenden und nicht zwischen den Schreibweisen hin und her wechseln. Mithilfe von KI-gestützter Texterstellung bringst du Abwechslung in deine SEO-Texte. Worauf du dabei achten musst, kannst du hier nachlesen.


Überprüfen wir mittels Keyword-Planer das Suchvolumen der männlichen und weiblichen Schreibweise sowie der oben angeführten gegenderten Schreibweisen zeigt sich Folgendes:

Die männliche Form des Keywords übersteigt das Suchvolumen der weiblichen Variante um ein Vielfaches. Generell lässt sich bei den meisten Begriffen (männlich vs. weiblich) ein Keyword-Grundmuster erkennen, welches darauf hinweist, dass die männlichen Keyword-Varianten nach wie vor höhere Suchvolumina aufweisen als ihre weiblichen Pendants. Je nach Branche weisen männliche Keyword-Varianten oft über 1.000-fach soviel Suchvolumen auf wie die weibliche Form. Natürlich sollten Suchanfragen immer auf Basis der Zielgruppe und Branche individuell beurteilt werden.



Doch wie steht es um die Keywords mit gendergerechter Schreibweise? Die Variante mit Gendersternchen fällt weg, da Google den Stern als Platzhalter erkennt und “*” dadurch als Sonderzeichen bei Keywords nicht zugelassen ist. Der Doppelpunkt wird in den Ergebnissen als Leerzeichen ausgegeben und der Unterstrich bleibt als Teil der Suchphrase erhalten. Ansonsten sagen die Ergebnisse wenig darüber aus, wie Google mit den unterschiedlichen Gender-Schreibweisen umgeht. Ein direkter Blick in die Suchergebnisse verrät uns weit mehr:

 

  • Suchergebnisse für die männliche Form des Begriffs “Marketer”:


  • Suchergebnisse für die weiblich Form des Begriffs “Marketer”:

Es ist bereits auf den ersten Blick ersichtlich, dass die männliche Form deutlich mehr Treffer in den SERPs liefert. Und so sieht es bei den unterschiedlichen gendergerechten Schreibweisen aus:


  • Suchergebnisse für “Marketer*in”: (Gendersternchen):
  • Suchergebnisse für “Marketer_in” (Unterstrich):
  • Suchergebnisse für “Marketer:in” (Doppelpunkt):
  • Suchergebnisse für “Fachkraft für Marketing” (genderneutrale Schreibweise):

Welche gendergerechte Schreibweise ist lt. Google die “beste”? Gegenderte Suchanfragen führen je nach Schreibweise zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Die meisten Suchergebnisse liefert Google für Suchanfragen mit Genderstern sowie Doppelpunkt. Im Vergleich zum Doppelpunkt liefert Google für die Genderstern-Variante ähnliche Ergebnisse auf der 1. Seite, jedoch insgesamt um 13,7 % weniger Suchresultate. Beide Varianten haben den Vorteil, dass sie auch für das dritte Geschlecht als inklusiv gelten. Aus SEO-Sicht scheint Google den Genderdoppelpunkt aktuell zu bevorzugen.


Fazit


Gendergerechtes SEO wird wohl noch länger eine Herausforderung bleiben. Wir können nur hoffen, dass der Google Algorithmus ein Genderupdate erhalten wird, damit männliche, weibliche und geschlechtsneutrale Schreibweisen von Begriffen gleich gewichtet und synonym verwendet werden können. 


Entscheidest du dich dafür, auf deiner Website zu gendern, scheint der Genderdoppelpunkt aktuell die SEO-freundlichste Variante zu sein. Mit dieser Methode wird auf der Lesefluss deiner Websitebesucher:innen nicht allzu sehr gestört, wenn du inklusive Sprache verwendest. Wichtig ist: Dein SEO-Text sollten immer möglichst barrierefrei sein und die Gewohnheiten der Nutzer:innen, die du ansprechen möchtest, bei der Google-Suche berücksichtigen. Entscheidest du dich für eine gendergerechte Schreibweise, solltest du diese auf der gesamten Website einheitlich verwenden. Das bedeutet nicht, dass du Begriffe nicht umschreiben kannst.



Unsere Empfehlung: Wenn nichts dagegen spricht (Unternehmensauftritt, Präferenzen der Zielgruppe oder Ähnliches) dann würden wir dir auf jeden Fall empfehlen, deine Texte auf der Website (und auch sonst wo) zu gendern. Warum? Gendern ist ein Schritt in Richtung “Gleichberechtigung” und zeigt, dass es mehr als nur zwei Geschlechtsidentitäten gibt.


Gendern & SEO: 6 Praxis-Tipps

Um dir dabei zu helfen, Gendern und SEO unter einen Hut zu bringen, haben wir für dich 6 Praxistipps für gendergerechtes SEO-texten zusammengestellt. Lade sie dir direkt als PDF herunter:


Anita Lindenthal, MA

Anita ist Team Lead der Abteilung Google Ads & SEO und damit die erste Anlaufstelle, wenn's bei uns um Suchmaschinen-Themen jeglicher Art geht. Ein Digital Native vom Scheitel bis zum Zeh; durch deren Adern Keywords fließen.


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