Facebook ergänzt ab sofort für etliche NutzerInnen deren Suchergebnisse mit Informationen von Wikipedia. Diese ergänzenden Informationen sind in der Desktop-Version klassisch auf der rechten Seite sichtbar und werden dementsprechend plakativ präsentiert. Unten im Screenshot ist beispielsweise die aktuelle Suchanfrage für „Sebastian Kurz“ zu sehen.
Welche Wikipedia-Informationen werden ergänzt?
Wie im Beispiel oben zu sehen ist, werden in der Box Detail-Informationen von Wikipedia zusammengefasst und dargestellt. Einschließlich Bildern, die automatisiert seitens Facebook integriert werden, einem kurzen biografischen Abriss, der Ausbildung sowie der offizielle Instagram-Account sowie die Facebook-Seite. Bei Sportlern sind ebenso Preisverleihungen bzw. Awards angegeben, wie im folgenden Beispiel von Roger Federer zu sehen ist:
Google lässt grüßen
Die neue Facebook-Ergänzung erinnert natürlich stark an die Google Knowledge Panels, die Google bereits 2012 ins Leben gerufen hat und weitestgehend mit Wikipedia-Informationen angereichert sind.
Eine solche Auflistung an Informationen kann natürlich, bei Facebook wie auch Google, mehrere Nutzen verfolgen – beispielsweise können so bessere kontextbezogene Einblicke gewährt, ebenso wie fragwürdige Informationen hervorgehoben und auf diese aufmerksam gemacht werden. Dies könnte möglicherweise bei umstrittenen öffentlichen Persönlichkeiten, Gruppierungen etc. sinnvolle Anwendung seitens NutzerInnen finden.
Instrument für Fakten-Checks?
Ein weiterer Aspekt des neuen Features: Dieses kann auch als Instrument für Fakten-Checks verwendet werden und hinsichtlich einer seriösen Meinungsbildung weiterhelfen. Beispielsweise kann bei der Facebook-Suchanfrage nach „5G“ sofort auf die Informationen und Fakten seitens Wikipedia von NutzerInnen zurückgegriffen werden. So werden UserInnen schnell mit recherchierten Informationen konfrontiert. Wikipedia als allgemein gültiges „Wissen“ darzustellen, sei an dieser Stelle allerdings zu hinterfragen.
Was bleibt ist: Die Verbreitung von Fehlinformationen ist zu einem Hauptproblem für Facebook geworden – der Algorithmus der Plattform ist so konzipiert, dass er sich auf Engagement stürzt und dieses positiv belohnt – unabhängig ob es eine spaltende Diskussion oder ein besonders unterhaltsamer Post ist. Die Ergänzung der Wikipedia-Box ist ein weiterer Schritt seitens Facebook sich bezüglich dem Thema „Falschinformationen“ weiterzuentwickeln. Ebenso mit dem Hintergrund, dass dadurch die Nutzungsdauer in der App verlängert werden soll, auch in Hinblick auf die Entwicklung der Nutzerzahlen.
Ob und wann Facebook die Ergänzung der Suchanfragen mit Wikipedia Insights weltweit ausrollt, bleibt allerdings noch unklar. Es dürfte aber davon auszugehen sein, da mehr als die Hälfte unseres Office-Teams bereits die Ergänzung ausgespielt bekommt.